Samstag, 25. Oktober 2014

Reparatur am sonnengelben Liegestuhl

Nachdem der Sommer viel Gelegenheit zum in der Sonne liegen geboten hat, brach der Liegestuhl, den wir von unseren Eltern vor Jahr und Tag geschenkt bekommen hatten, zusammen, besser gesagt der Stoff riss an den entscheidenden Stellen so, dass ein Sitzen nicht mehr möglich war.

Na klar, eigentlich wäre jetzt ein neuer Bezug angezeigt gewesen, zumal das Design auch nicht mehr das alleraktuellste ist. Aber da der Stuhl auch sehr gemütlich beim Spielen mit der X-Box in unserem Kaminzimmer ist, musste möglichst schnell die Funktion wieder hergestellt werden und ich raffte mich zu einer Reparatur auf.

Nachdem ich den inneren Schweinehund überwunden hatte, erfreute ich mich daran, dass ich beim Aussortieren der alten Baby- und Kinderklamotten eine gelbe Jeans doch noch nicht weggeworfen, sondern auf den Stoffrestehaufen verfrachtet hatte. Dieser feste Stoff sollte doch einiges aushalten und ließ sich von der Form her prima auf die beschädigte Stelle aufnähen. Bei der anderen Seite konnte ich mit nem festen ZickZack die kleineren Risse schließen, nur auf der Unterseite zu sehen, machte ich mir nicht die Mühe, hier noch etwas zu verdecken.

Voller Enthusiasmus alles wieder zusammengenäht, auf den Stuhl gezogen und stolz der Familie präsentiert.

Umso größer der Frust, als nur wenige Tage später der Sohn vermeldete: "Stoff schon wieder durchgerissen". Alle hatten sofort Verbesserungsvorschläge zur Hand: Stoff ist halt zu alt, da muss man nen kräftigen Stoff draufnähen etc. Ich war schon schwer beleidigt und fühlte mein gut durchdachtes Werk einfach nicht gewürdigt.

Eine sofortige Untersuchung des Schadens ergab eine eindeutige Diagnose: nicht am Stoff hatte es gelegen, sondern am Nähgarn. Ich hatte einfach den Zug auf die Naht unterschätzt und beim Zusammennähen nur eine schlichte Naht genäht. Zuvor waren schon mal zwei Nähte wie bei einer Jeans genäht gewesen und jetzt war es doch ein einfaches, ein paarmal mit der Maschine rauf und runter zu sausen. Bei der Gelegenheit fand ich auch heraus, wieso eine Querstrebe auf einmal nicht mehr in den Stuhl gepasst hatte. Dafür waren nämlich zwei Löcher im Stoff gewesen. Genau an denen war der Stoff durchgerissen und ich hatte sie unbemerkt unzerstörbar zugenäht. Jetzt ließ ich in der  Naht einfach zwei gut vernähte Lücken und siehe da: alles passte wieder.

Auch wenn hier kein hübsches Produkt entstanden ist, bin ich doch so stolz, mich durch alle Widrigkeiten hindurchgekämpft zu haben, dass ich unbedingt auch mal so eine öddelige Reparaturarbeit in unserem Blog würdigen musste. Vielleicht geht's Euch auch so, dass gerade die ungeliebten, nur nützlichen Dinge einfach nicht genug Anerkennung finden. Also auf in den Blog damit ;-)




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